Australische Boxlegende Hector Thompson ist tot

Australische Boxlegende Hector Thompson ist tot

Die australische Boxgemeinschaft betrauert den Tod eines der größten Down Under-Boxers: Hector Thompson ist am vergangenen Mittwoch im Alter von 70 Jahren in Brisbane verstorben.

In seiner Prime war der indigene australische Boxprofi, der in den 1970er und 80er Jahren in vier verschiedenen Gewichtsklassen antrat, ein schlagstarker Bodypuncher, der dem großartigen Roberto ‚Hands of Stone‘ Duran, eine der härtesten Nächte seiner Karriere bescherte. Duran konnte den Kampf gegen Hector Thompson am 2. Juni 1973 in Panama zwar durch TKO 8  für sich entscheiden, musste aber nach dem Fight mit einem stark zugeschwollenen linken Auge und einer gebrochenen Rippe ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Thompson stand nur fünf Wochen später wieder im Ring und verteidigte seinen Commonwealth-Superleichtgewichtstitel gegen Joe Tetteh, dem er Anfang des Jahres den Gürtel abgenommen hatte.

Gleich zwei seiner Gegner starben nach dem Kampf gegen Hector Thompson. 1970 erlitt der erst 21 Jahre alte australische Boxer Roko Spanja so schwere Hirnverletzungen, dass er einen Tag nach der Begegnung mit Thompson starb. Daneben war es der US-Amerikaner Chuck Wilburn. Wilburn wurde am 1. April 1976 von Hector Thompson nach einer brutalen Ringschlacht in der Mitte der zehnten Runde von einer wilden Flut von Schlägen gestoppt. Der 22-jährige konnte noch in seine Ecke stolpern, brach dort zusammen und fiel ins Koma. Ein Ärzteteam im Krankenhaus von Blacktown, 20 Meilen westlich von Sydney, versuchte vergeblich, den jungen Boxer zu retten. Wilburn kam allerdings nicht mehr zu Bewusstsein.

Desert Sun, 6. April 1976

 

Zusammen mit Anthony ‚Tony‘ Mundine bildete Thompson in den 70er Jahren die „Speerspitze“ der australischen Kampfszene und wurde – nachdem er sich in Queensland niedergelassen hatte – schnell der Publikumsliebling der Brisbaner. Seine größten Erfolge waren unter anderem der Gewinn des australischen Titels im Weltergewicht gegen Jeff White und der Sieg über Manny Santos im Kampf um den australasiatischen Titel. Zwei Mal kämpfte Thompson um Weltmeistertitel, 1973 bei einer blutigen Begegnung mit Roberto Duran, 1975 forderte Thompson Antonio Cervantes aus Venezuela für den WBA-Titel im Weltergewicht in Panama heraus, wurde aber wegen einer Cutverletzung am Auge aus dem Kampf genommen.

1980 beendete Hector Thompson nach zwei Niederlagen in Folge im Alter von 31 Jahren seine Karriere mit einer Bilanz von 73-12-2. In den vergangenen Jahren hatte Thompson mit einer Diabeteserkrankung  zu kämpfen. In seinem letzten Interview erklärte der ehemalige Boxprofi, der Kampf gegen Duran sei der Höhepunkt seiner Karriere gewesen sei: „Wenn der Fight in Brisbane gewesen wäre, hätte ich ihn schlagen können und wäre das vielleicht größte Leichtgewicht aller Zeiten gewesen!“

Phil Cooke von der Queensland Boxing Hall of Fame sagte nach Thompsons Tod: „Hector war einer der aufregendsten Kämpfer, die dieses Land hervorgebracht hat. Er stieg aus sehr bescheidenen Anfängen auf und wurde in den 1970er Jahren einer der am meisten bewunderten Sportler des Landes. Dies ist ein sehr trauriger Tag für den Sport.“

Ruhe in Frieden, Hector Thompson.

 

 

Hier noch einmal der Kampf zwischen Thompson und Duran

 

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