Der oft beschriene „Heimvorteil“ machte möglicherweise den Unterschied am Samstagabend in Monterrey in Mexiko aus, als der Mexikaner Alberto Garza einen engen Kampf gegen Justin Savi einstimmig nach Punkten gewann. Garza kam vor allem über den Willen gegen den deutlich schnelleren Savi in den Kampf und sicherte sich somit nach 12 hart umkämpften Runden den WBC-Silber-Titel im Federgewicht.
Diesen hatte der bis zum vergangenen Wochenende ungeschlagene Savi in seinem letzten Kampf gewonnen. In seinem ersten halbwegs ernsthaften Test stoppte der Mann aus Benin im April den Franzosen Cyril Thomas in sieben Runden. Alberto Garza betrat den Ring am Samstag als deutlich erfahrenerer Mann, nachdem er bereits mit Cristobal Cruz und Benoit Gaudet im Ring gestanden hatte, gegen die er aber beide verloren hatte.
Savi galt trotzdem als leichter Favorit und legte wie die Feuerwehr los. Er landete schon früh in der ersten Runde schöne Kombinationen und konnte vor allem mit seiner Overhand Right immer wieder schön punkten. Seine schnelleren Hände bescherten ihn auch die zweite Runde, obwohl er gute Technik vermissen ließ und viele unheimlich weite, wilde Schwinger auf die Reise schickte, mit denen er nur aufgrund seiner Geschwindigkeitsvorteile durchkam. Garza hielt mit kompakteren Schlägen gut mit, auch wenn er die beiden Anfangsrunden abgab, doch der Kampf, auch wenn er recht zuschauerfreundlich und actiongeladen war, begann schon zu diesem frühen Zeitpunkt einigermaßen chaotisch zu wirken.
Denn zu Savis extrem weiten Schlägen kam noch, dass beide Boxer vor allem in der Anfangsphase regelmäßig und beinahe scheinbar wahllos ihre Auslage wechselten. Es fehlte irgendwie an Methodik und Gameplan bei beiden Boxern und durch steigende Unsauberkeiten mit fortschreitender Dauer des Kampfes sahen beide teilweise sogar unkoordiniert aus. Es gab Rückhandschläge, Hinterkopfschläge, unabsichtliche Kopfstöße, und vor allem Savi fiel des Öfteren dadurch auf, dass er Garzas Kopf herunter drückte.
Der guten Action jedoch tat das relativ wenig Abbruch, und als Alberto Garza in der dritten Runde besser in den Kampf fand, wurde es zudem auch spannender. Savi zeigte sich zwar weiterhin agil und präsentierte gute Meidbewegungen, doch in der dritten Runde fanden seine Schläge weniger das Ziel, und, obwohl seine Schnelligkeit ein Faktor blieb, ließ er sich nun öfter in die Seile drängen, wo Garza die Vorteile auf seiner Seite hatte. Der Mexikaner besaß zudem das bessere Distanzgefühl, was sich in Runde Vier deutlich zeigte, als Savis Schläge oft zu kurz kamen. Die Runde war trotzdem eng umkämpft, aber mit leichten Vorteilen für den 25-jährigen Mexikaner dank ein paar guter Körpertreffer und eines ordentlichen Endspurts.
Doch in der fünften Runde gab es wieder Aufwind für Justin Savi, der Garzas Schläge nun wieder besser mit dem Oberkörper auspendelte, und die Runde, mit Ausnahme einer kurzen Druckphase von Garza, in der sich Savi uncharakteristischerweise hinter einer Doppeldeckung verkroch, für sich entschied. Für etwas Sorge sorgte jedoch zwischenzeitlich eine Cutverletzung über seinem rechten Auge, die im weiteren Kampfverlauf allerdings keine große Rolle mehr spielen sollte. Auch die sechste Runde bestimmte der Beniner, und es gelang ihm sogar seinen Gegner kurz anzuklingeln. Eine schöne Kombination aus rechtem Jab, linker Geraden und rechtem Uppercut brachte Garza kurzzeitig auf wacklige Beine.
Schnell davon erholt übte dieser aber in der siebten Runde nun intelligenteren Druck aus und landete die klareren Treffer, als er Savi nun regelmäßiger an den Seilen stellen konnte. So schien dieser Druck auch leichte Spuren bei Savi zu hinterlassen, da er ab der achten Runde bereits ein wenig müde und erschöpft wirkte. Trotzdem gelang es ihm gute Treffer zu setzen und die Runde sehr eng zu halten. Das erste Mal angeschlagen zeigte sich der Titelverteidiger in Runde Neun nach einem kurzen rechten Haken in der Nahdistanz, der Savi kurz quer durch den Ring stolpern ließ. Garza setzte konsequent nach und jagte Savi durch den Ring für die restlichen 30 Sekunden, bis Savi sichtbar froh war, als der Rundengong ertönte.
Nach Punkten war es drei Runden vor Schluss eng, und beide Boxer legten sich noch einmal voll ins Zeug. Während Savi leichte Vorteile im zehnten Durchgang hatte, sicherte sich Garza wohl die Elfte mit einer starken zweiten Hälfte, in der Justin Savi bereits sehr erschöpft wirkte. Doch wie ein wahrer Champion holte dieser mit einem letzten Energieschub in der zwölften Runde noch einmal alles aus sich raus und brachte Garza tatsächlich noch einmal in Schwierigkeiten. Der Mexikaner taumelte kurz durch den Ring und Savi trieb ihn vor sich her.
Garza überstand aber relativ problemlos die Runde und hatte schließlich die Punktrichter auf seiner Seite. Obwohl ein Unentschieden wohl ein gerechteres Resultat gewesen wäre, sahen alle drei Punktrichter im Mexikaner den Gewinner. Die beiden Punktkarten von 115-113 waren dabei noch akzeptabel, doch Francisco Camachos Wertung von 117-111 für Alberto Garza zeugte entweder von Inkompetenz oder von Parteilichkeit.
Kann mir mal jemand diesen SCHEIß MIT DEM Silber Titel erklären?? Das bringt doch noch mehr Verwirrung. Ich verfolge das Profiboxen seit über 30 Jahren aber irgendwann sollte Schluss sein mit dem Titelsalat!!!
so wie ich das mitbekommen habe, ersetzt seit mitte dieses jahres (nur bei der wbc) der silbertitel den interimstitel, wurde quasi einfach umbennant.
Aber das Problem im Mittelgewicht ist ja das es sowohl einen Interims, als auch einen Silberchampion gibt.