Adamek und Helenius gehen unerwartet KO

Bei zwei Schwergewichtskämpfen des gestrigen Abends gab es unerwartet eindeutige Niederlagen der eigentlichen Favoriten. Sowohl der Finne Robert Helenius, als auch der Pole Tomasz Adamek unterlagen vor heimischem Publikum vorzeitig durch knock out.

In der finnischen Hauptstadt Helsinki gab es eine Veranstaltung mit 9 Kämpfen. Es waren fast ausschließlich ungeschlagene Finnen als Heimkämpfer gesetzt, denen harmlose oder besser gesagt besiegbare Gegner in den Ring gestellt wurden. Die einzigen beiden halbwegs ebenbürtigen aber nicht übermäßig gefährlichen Gegner hatten Juho Haapoja und der Hauptkämpfer Robert Helenius vor den Fäusten. Beide Kämpfe gingen dann auch verloren. Haapoja ging in Runde 3 und Helenius in der 6. KO.

Robert Helenius war in den vorherigen Runden bemüht, sein Heimpublikum im Kampf gegen Johann Duhaupas um den vakanten WBC Silverbelt nicht zu enttäuschen. Doch so einfach wie gegen seine letzten Gegner war das nicht. Er musste jede Menge Treffer nehmen. Im 4. Durchgang ging er nach einem schweren „Kopfschuss“ das erste mal zu Boden. Fast mit dem Pausengong nach 6 Runden wurde er wieder schwer getroffen und ging runter. Er kam noch einmal halbwegs auf die Beine, stürzte aber gleich torkelnd in die Seile. Helenius war kampfunfähig. Ringrichter Jose Guadeloupe Garcia beendete den Kampf nach 3:08 min in Runde 6. Bitter für den Finnen, seine erste Niederlage, aber das ist nun mal Boxen. Ob er noch einmal den passenden „Reset-Knopf“ findet und seine Karriere fortsetzt, muss man abwarten. Der Weg zu einem eventuellen WM-Fight ist jetzt jedenfalls erheblich länger geworden.

Der Hauptkampf der PolSat-Veranstaltung in Krakau endete ebefalls mit einer KO-Niederlage für den Heimboxer. Tomasz Adamek hatte den 33-jährigen Amerikaner Eric Molina als Gegner. Der „Drummer Boy“ machte seinen Namen alle Ehre. Über weite Strecken des Kampfes machte Adamek Punkte, doch sobald Molina etwas „trommelte“ und dabei harte Bomben setzte, konnte man absehen wie der Kampf enden würde. Molina wartete auf seine Gelegenheit. Auch in diesem Kampf kam der entscheidende Schlag fast zeitgleich mit der Pausenglocke. Nach Punkten lag Adamek (3x 88:83) vorne. Ein Schlag Molinas brachte ihn auf die Bretter und er erholte sich nicht innerhalb vorgeschriebener Zeit. Damit war für Adamek der Traum von einem neuen Angriff auf die Weltspitze geplatzt. Den IBF-Interconti nimmt nun Molina mit nach Amerika. Ob Adamek noch weiter boxen wird, steht in den Sternen.

Als Fazit kann man vielleicht festhalten, dass es für Robert Helenius doch nicht und für Adamek nicht mehr für „ganz oben“ reicht. Das gestern Abend war wohl das Ende der Fahnenstange. Helenius hat selbst auf europäischem Level Probleme. Für den 39-jährigen Adamek scheint auch der letzte Zug abgefahren zu sein. Man wird ihn vielleicht noch mit einer guten Börse zu ein paar Kämpfen vor polnischem Publikum locken können. Im internationalen großen Boxgeschäft braucht man weder Helenius noch Adamek, bestenfalls als Prüfstein für aufstrebende Talente. Aber ob sie sich das antun wollen, wird von der jeweiligen finanziellen Lage abhängen. Was Helenius und Adamek künftig planen, muss man abwarten.

4 Gedanken zu “Adamek und Helenius gehen unerwartet KO

  1. Habe mir den Kampf erst gestern Abend ganz Emotionen angesehen……wirklich spannend ist anders!
    Adamek hat sich die Ko-Niederlage selbst zuzuschreiben, denn meiner Ansicht nach war er in den späteren Runden viel zu offen, er war vermutlich der Ansicht er könne das Ding locker nach Punkten nach hause schaukeln!?
    Und Molina…….der spielt auch nur die 2. Geige!

    Das der Kampf Helenius/Duhaupas eng werden würde hatte ich mir vor dem Duell schon gedacht, hatte eigentlich mit einem knappen Punktsieg auf Grund des Heimvorteils gerechnet!
    Das Helenius aber ausgerechnet gegen Duhaupas KO geht hat mich aber dann schon etwas überrascht!

  2. Helenius meinte er fuehrte nach Punkten. Mag sein. Was mich dann aber doch ein wenig irritierte war seine Aussage das er Duhaupas Reichweite und Schlagkraft unterschätzt hat. Nach proffesioneller Kampfvorbereitung hört sich das nicht an. Obwohl er angeblich 108 Runden Sparren gemacht hat.

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