Alle guten Dinge sind drei? – Wladimir Klitschko vs. Samuel Peter II

Wladimir Klitschko. © Werner Dittmair.
Wladimir Klitschko. © Werner Dittmair.

Am 11.September 2010 bekommt Samuel „The Nigerian Nightmare“ Peter sein langersehntes Rematch gegen Wladimir „Dr. Steelhammer“ Klitschko, den derzeitigen Schwergewichtsweltmeister der Verbände IBF und WBO. Etwa fünf Jahre ist es her, als der damals als Favorit angetretene 29-Jährige in Atlantic City/USA gegen den jüngeren der Klitschko-Brüder unterlag, nachdem er diesen dreimal am Boden hatte und letztlich knapp nach Punkten den Kürzeren zog. Im dritten Anlauf versucht Peter, dem im Oktober 2008 Wladimirs Bruder Vitali den WBC-Weltmeistertitel entrissen hatte, endlich zum Klitschko-Alptraum zu werden. Doch ein Triumph des schlagstarken Nigerianers, der in 23 seiner 33 Kämpfe als K.O.-Sieger den Ring verließ, käme diesmal einer faustdicken Sensation gleich. Denn der Kampf steht – im Vergleich zu 2005 – unter umgekehrten Vorzeichen.

Damals lastete auf dem 34-jährigen Ukrainer enormer Druck, schließlich hätte eine weitere Pleite (2003 verlor Klitschko gegen Corrie Sanders, 2004 gegen Lamon Brewster) wohl das Karriereende des promovierten Sportwissenschaftlers bedeutet. Dagegen galt Peter als der kommende Mann in der Königsklasse, der – zum damaligen Zeitpunkt noch ungeschlagen – beeindruckende Schlagkraft mit exzellenten Nehmerfähigkeiten vereine. Heute betrachtet die Fachwelt Klitschko als unumstrittene Nummer eins im Schwergewicht, wohingegen das Ansehen des Nigerianers nach empfindlichen Pleiten gegen Vitali Klitschko und Eddie Chambers sowie Krabbeleinlagen im Kampf gegen Jameel McCline stark gelitten hat.

Und nicht nur die äußeren Rahmenbedingungen sprechen für den jüngeren der Klitschko-Brüder, auch die boxerischen Entwicklungen beider Schwergewichtler in den vergangen Jahren deuten auf einen klaren Triumph des 34-jährigen Ukrainers hin. Dass Klitschko aufgrund seiner langen Amateur-Karriere über die besseren technischen Grundlagen verfügt, stand damals außer Frage und ist auch vor dem Rückkampf unbestritten. Doch der Amateur-Olympiasieger von 1996 hat in den vergangenen Jahren dank der exzellenten Zusammenarbeit mit Star-Coach Emanuel Steward eindrucksvoll an seinen Schwächen gearbeitet und gelernt, mit kritischen Situationen umzugehen. So war Klitschko im Hinkampf gegen Peter in der fünften Runde bereits praktisch K.O., doch anstatt sich dem Druck des nigerianischen Kraftpakets – wie in Fachkreisen vermutet – zu ergeben, biss sich der 34-Jährige durch, nutzte anschließend wieder seine Reichweitenvorteile und hatte „The Nigerian Nightmare“ schließlich selbst am Rande des K.O.. Aber nicht nur aufgrund dessen scheint „Dr. Steelhammer“ seine oft nachgesagte psychische Instabilität überwunden zu haben. Denn 2007 hatte sich der Ukrainer erneut seinem einstigen K.O.-Bezwinger Lamon Brewster gestellt und diesen ohne Mühe regelrecht auseinander genommen.

Dass der IBF- und WBO-Weltmeister seinen Gegnern kaum Angriffsfläche mehr bietet, hängt weniger mit der Schwäche seiner Gegner, als damit zusammen, dass er mittlerweile äußerst überlegt boxt. So schlägt der Ukrainer weitaus weniger als früher, wartet ruhig auf seine Chancen und offenbart daher auch keine konditionellen Probleme mehr, wie dies beispielsweise bei seinen K.O.-Pleiten gegen Ross Puritty und Lamon Brewster der Fall gewesen ist. Mit seinem zwar nicht immer attraktiven Kampfstil ist der Zwei Meter-Koloss auf die Erfolgsschiene zurückgekehrt und konnte hochgehandelte Gegner wie Tony Thompson, Ruslan Chagayev und Eddie Chambers schlagen. Gegen Letzteren hatte Peter 2009 im Ring gestanden und musste sich dem 1,85 Meter kleinen US-Amerikaner– obwohl in schlechterer Form als im Kampf gegen Wladimir Klitschko – deutlich nach Punkten geschlagen. Besonders dieser Kampf, aber auch der vorangegangene gegen Vitali Klitschko, verdeutlichten den eindimensionalen Boxstil des Nigerianers. Lediglich nach dem „Lucky-Punch“ suchend, tapste er schwerfällig seinen klug boxenden Kontrahenten hinterher, sodass anschließend bereits über ein Karriereende des 29-Jährigen spekuliert worden war.

Obwohl Peter im vergangenen Jahr ordentlich abgespeckt hat und nicht mehr so berechenbar wie früher kämpft, so lassen seine vergangenen Kämpfe kaum Erkenntnisse über sein derzeitiges Leistungsvermögen zu. Zwar gewann „The Nigerian Nightmare“ vier Mal in Folge kurzrundig durch K.O., stand aber jeweils mit zweit- bzw. drittklassigen Gegnern im Ring. So kämpfte Peter gegen Marcus McGee, der bereits 17 Mal den Ring als Verlierer verlassen hatte und selbst gegen einen alternden Danny Williams den Kürzeren zog. Außerdem bezwang Peter den fettleibigen US-Amerikaner Gabe Brown, der vom früheren Vitali-Klitschko-Opfer Kevin Johnson, der keineswegs als Puncher gilt, ausgeknockt worden war. Zuletzt hatte „The Nigerian Nightmare“ gegen Nagy Aguilera, die aktuelle Nr.78 der BoxRec-Weltrangliste gewonnen. Ob Peter nach solchen Kämpfen optimal vorbereitet gegen den derzeit wohl besten Schwergewichtler der Welt antritt, erscheint äußerst fraglich.

Meine Prognose: Ich gehe davon aus, dass Klitschko den Kampf von Beginn an dank seines starken Jabs dominieren und Peter in den hinteren Runden ausknocken oder zur Aufgabe zwingen wird. Peter hat lediglich eine Chance, wenn er Klitschko früh mit Wirkungstreffern beeindruckt und selbst dann wird der Ukrainer wohl aufgrund seiner gereiften Psyche wieder zurückschlagen können.

[polldaddy poll=3632216]

11 Gedanken zu “Alle guten Dinge sind drei? – Wladimir Klitschko vs. Samuel Peter II

  1. Der Kampf ist doch ne Verarschung der Boxfans.
    Wladimir hätte gegen Povetkin antreten sollen,wenn er den Fans ein wie er sagt unvergessliches Erlebnis bieten will und nicht gegen jemand der schon zwei Klitschko Niederlagen hat.
    Doch sobald er konnte hat er den Povetkin Kampf platzen lassen und sofort Peter als Gegner mit gebracht.
    Povetkin hat sicher ne Menge Schuld daran.
    Doch weil die Klitschkos nicht grad viele Gegner haben und immer was von großen Kämpfen,besten Sport erzählen,hätten er Povetkin noch ne Chance geben sollen,anstatt ihn bei ersten Gelegenheit auszutauschen.

  2. Klitschko braucht mal wieder Gegner alla Corrie Sanders denn mit diesen Peters,Chambers,Chagaevs langweillt er uns schon lange genug zu Tode gegen Peter wirds wieder ein stinklangweiliges einseitiges Ding.Schade das es in der aktuellen Schwergewichtsszene keine Fighter wie Corrie Sanders mehr gibt der mit seinem Still Klitschko absolut nicht liegt würde gerne sehen wie Klitschko sein Kinn getestet worden wäre gegen solche Kaliber wie Sanders wird er sich aber nie wieder trauen da er weiss das er richtige Prügel abbekommt und K.o gehen wird stattdessen will er beweisen das er massgeschneiderte Gegner verprügeln kann und will´dazu noch sein schwaches Kinn schützen in dem er massgeschneiderte Leute boxt einfach lächerlich.

  3. Auch wenn ich seine Meinung nicht zu 100 % teile, Respekt für den Autor; wer hier die Frechheit besitzt einen Artikel zu schreiben, der nicht aussagt, dass die Klitschkos zu 100 % korrupt und sowieso schlechte Boxer sind, weiss, dass gleich wilde Horden von Usern über ihn herfallen werden um zu sagen, dass man von Boxen nichts versteht und ANgestellter von KMG ist.

    Zum Artikel: die angesprochene Weiterentwicklung von Klitschko ist absolut richtig, er lässt in der Tat wenig Möglichkeiten zu ihm gefährlich zu werden.
    Vergessen sollte man die oft miese Gegnerahl trotzdem nicht

  4. Das wird wie immer bei Klitschkos – langweilige, abgesprochene und zig mal geprobte mit dem „Gegner“ Angelegenheit- Schläge verboten, nur auf die Schulter und Handschuhe und ganze Verarsche in die Länge ziehen, da Vertrag mit RTL erfordert mindestens 10-11 Runden wegen Verkauf von Werbung. Peter spielt am Ende den TKO!
    Noch eine Schande für den Sport!

  5. Der Artikel von dem Verfasser ist wirklich gut geschrieben und stimmt zu 95 Prozent allerdings ändert dies nicht die Tatsache das die Brüder immer den sicheren Weg gehen und nur Gegner Boxen die für sie ungefährlich sind die die denken sich wahrscheinlich vor jedem Fight ja nicht gegen einen Fighter ran der für sie eine Gefahr darstellt.

  6. Die Klitschkos sind nur wegen ihrer Grösse so gut und spielen ihre Reichweite gut aus wären beide so um 1,90 hätten sie es erheblich schwieriger gehabt dan würde es nicht Jab,Jab heissen,und Gegner auf Distanz halten.

Schreibe einen Kommentar